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jW/Elsässer empfielt Buchvorstellung mit Elitesoldaten, der in Afghanistan beim Äpfelverteilen zusah

11. Januar 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Frieden

Bier und Bomben
Von Jürgen Elsässer
Was machen die derzeit über 3000 deutschen Soldaten in Afghanistan? Verteidigen Sie das Vaterland am Hindukusch? Glaubt man den Aussagen des Elitesoldaten Achim Wohlgethan, dann stehen sie vor allem in einem verzweifelten Abwehrkampf gegen den Teufel Alkohol. So sah das Militärlager Warehouse in Kabul nach einem Angriff desselben in der Nacht des 1. Mai 2002 aus wie »nach einem Artillerieschlag«, berichtet der Fallschirmjäger in seinem Buch »Endstation Kabul«, das am heutigen Donnerstag in Berlin vorgestellt wird. »Auf meinem Weg zum Waschcontainer bot sich mir ein Bild wie nach einem Mörserangriff. Überall, wirklich überall, lagen Soldaten auf Bierzeltbänken, Sandsackstellungen und sogar auf Straßen und Wegen. Sodom und Gomorrha!« Auch Wohlgethan selber war schwerstens lädiert: »In meinem Zustand hätte mich wahrscheinlich ein Dreijähriger, bewaffnet mit einem trockenen Handtuch, erschlagen!«

Weniger bedrohlich für den deutschen Soldaten war, zumindest im Jahr 2002, die Gefährdung durch islamistische Terroristen. Wohlgethan schildert Patrouillenfahrten durch den Bezirk Paghman nordwestlich von Kabul, wo die Gruppe Abu Sayyaf unter ihrem Anführer Khaddafy Janjalani das Sagen hatte. Abu Sayyaf wird gemeinhin dem Netzwerk Al-Qaida zugerechnet. »Wir genossen dieses Dorfidyll, das wie eine Mischung aus Toskana und Tausendundeiner Nacht anmutete. Augenscheinlich sorgte Khaddafy Janjalani sehr gut für die Menschen in seinem Bezirk.« Im Vergleich dazu wird die Hauptstadt Kabul, die unter Kontrolle der prowestlichen Regierung steht, als stinkender Sumpf geschildert. Wohlgethan konnte mit einem Nachtsichtgerät beobachten, daß in der Armee von Präsident Hamid Karsai regelmäßig Gruppenvergewaltigungen junger Soldaten durch ihre Vorgesetzten stattfanden.

Über weite Strecken ist das Buch im Landserstil geschrieben – es geht um Männer, die weinen müssen, wenn sie beim Zapfenstreich Lilly Marleen hören. Dazwischen finden sich aber Informationen von erheblicher Brisanz: So haben Wohlgethan und andere deutschen Elitesoldaten im Jahr 2002 mit Wissen ihrer Vorgesetzten außerhalb des vorgeschriebenen Mandatsgebietes operiert und damit gegen Vorgaben des Bundestages verstoßen. Dies sei »mindestens ein Dutzend Mal« vorgefallen. Weitere Vorstöße außerhalb des Mandatsgebiets habe er an der Seite der niederländischen »Korps Commandotroepen« (KCT) durchgeführt. Im August 2002 nahm Wohlgethan südlich von Kabul an einem Einsatz teil, bei dem zwölf Afghanen unter ungeklärten Umständen erschossen wurden. Zudem berichtet der Ex-Stabsunteroffizier, wie er in Afghanistan für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr aktiv wurde. Dabei seien er sowie deutsche Fernspähsoldaten gegen angebliche Waffenhändler und -labors vorgegangen. MAD-Operationen im Ausland sind aber erst seit 2004 gesetzlich erlaubt.

Wohlgethan berichtet auch, wie menschenverachtend sich Soldaten der sogenannten Schutztruppe ISAF gegenüber der Zivilbevölkerung verhielten. Wenn sie überprüfen wollten, ob in einem Feldstück noch versteckte Minen lagen, warfen sie vor den Augen hungriger Kinder Äpfel hinein. »Wenn die Kinder losliefen, um sich die Äpfel zu holen, und es keinen Knall gab, wurde dieses Feld als g





Veröffentlich auf Rote Predigt



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