am samstag gingen in bremen ca. 150 leute auf die strasse, um lustvoll und kreativ gegen die fortschreitende kommerzialisierung und privatisierung öffentlichen raums im sinne der kapitalistischen verwertungslogik zu protestieren. die rts begann im sogenannten viertel, dem bremer szene viertel, in dem der prozess der forschreitenden veredelung und kommerziellen aufwertung von stadtteilen am deutlichsten sichtbar wird. unerwünschte, nicht in das konzept einer auf konsum und überwachung angelegten stadtplanung passende menschen werden hier durch überwachung und gezielte repression zunehmend von der strasse vertrieben.
um zu zeigen, dass wir uns nicht vorschreiben lassen, wie wir unseren lebensraum gestalten, wurde die hauptstraße des viertels blockiert und der raum für kreative aktionen, zum quatschen oder tanzen zurück erobert. innerhalb von wenigen minuten sammelten sich ca 150 leute am ulrichsplatz woraus sich ein lautes strassenfest entwickelte. begleitet wurde das ganze von musik, vokü, strassentheater, feuerspuckerinnen, jongleurinnen, fussballspielen und klopapierweitwurf (?).
parallel dazu fand eine critical mass statt, an der ungefähr 40 fahradfahrerinnen teilnahmen die zwischenzeitlich unter anderem am stern, einem der verkehrsknotenpunkte bremens für einige zeit verwirrung stifteten.
diese statteten auch der rts einen kurzen besuch ab und hinterließen 2 irritierte streifenwagen.
die bullen waren offensichtlich überrascht und konnten oder wollten nicht in das geschehen eingreifen. so entschieden wir selbst, nach ungefähr eineinhalb stunden, den ort zu verlassen um uns kurze Zeit später am nächsten punkt, der kreuzung st.jürgen strasse/schwarzes meer wieder zu treffen.
auf dem weg dorthin wurde der lauti gestresst und das mischpult von den bullen geklaut. auch unterstützerinnen während der kontrolle wurde unter dem vorwand, diese gestört zu haben mit personalienfeststellung schikaniert.
der lauti wurde durch ein bollerwagen-system ersetzt. die feiernden wurden von einer gruppe begrüßt, die von einem dach aus, begleitet von einem feuerwerk ein großes transpi abrollten und einen kleinen redebeitrag hielten.
nach 20 minuten löste sich die masse wieder auf um sich zufällig an der domsheide, einem der zentralen straßenbahnknotenpunkte, neu zu versammeln. dabei kam es zu sechs ingewahrsamnahmen, als aktivistinnen versuchten, die kreuzung durch eine kletteraktion zu blockieren. diese wurden nach ca einer halben stunde wieder freigelassen, und von einem großen teil der feiernden vor der wache begrüßt.
am nächsten punkt gelang es aufgrund von kommunikationsschwierigkeiten nicht so recht sich zu sammeln. dafür trafen sich am ziegenmarkt, dem letzten treffpunkt noch einmal einige leute um die rts tanzend ausklingen zu lassen.
abseits der rts wurde von aktivistInnen am sielwalleck ein denkmal für laye kondé errichtet, der 2005 von den bremer bullen durch einen brechmitteleinsatz ermordet wurde.
fazit: auch wenn im laufe der zeit der schwung eher weniger wurde ist es gelungen für einige stunden gemeinsam öffentlichen raum einzunehmen und umzugestalten. leider gab es nur wenige, inhaltlich etwas schwache flyer.
die bullen zeigten wenig präsenz und wirkten die meiste zeit lustlos bis überfordert.
kapitalismus abschaffen!
wenn was vergessen wurde, bitte ergänzen.