Pöbeleien gegen Demonstranten - in Dorfmark
Pöbeleien gegen Demonstranten
DORFMARK. Nach mehr als 30 Jahren gab es zum ersten Mal lautstarken Protest: Etwa 150 Menschen haben gestern in Dorfmark (Kreis Soltau-Fallingbostel) gegen die "Ostertagung" der rassistischen "Ludendorffer" in der 3900-Seelen-Gemeinde protestiert. Aber der Widerstand gegen rechts blieb nicht unerwidert: Die Gegendemonstranten mussten sich von Dorfmarkern beleidigen lassen.Angemeldet hatte die Demonstration Nicole Ahrens vom SPD-Kreisverband Soltau- Fallingbostel. Gefolgt waren ihrem Aufruf viele SPD-Mitglieder, Gewerkschafter und Jugendliche aus dem Landkreis. Unterstützung erhielten die Protestler von etwa 80 Teilnehmern eines internationalen Jugendcamps in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, in der sich die Jugendlichen mit den Folgen von Rassismus und Antisemitismus im Nationalsozialismus beschäftigen. Unter ihnen sind auch Delegationen aus Israel und Südafrika.Als die jungen Leute - unter ihnen Pumeza Mandela, die Nichte des Nobelpreisträgers und früheren südafrikanischen Staatspräsidenten, Nelson Mandela - mit ihren Transparenten durch Dorfmark zogen, haben Dorfmarker sie vom Straßenrand aus beschimpft - mit Rufen wie "Kanaken raus" oder "Geht arbeiten". Einer der pöbelnden Einheimischen behauptete, er sei Mitglied der örtlichen CDU.Die Mitglieder des "Ludendorffer" genannten "Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e.V." pflegen zu Ostern aus dem ganzen Bundesgebiet in Dorfmark zusammenzukommen. Sie sind Anhänger der rassistischen und antisemitischen Lehren der Mathilde Ludendorff, der 1966 gestorbenen Witwe des Hitler-Steigbügelhalters, General Erich Ludendorff. In ihren Büchern preist Mathilde Ludendorff einen "Deutschen Gottglauben", bezeichnet Juden als "Blutegel am Volksblut" oder nennt "Rassenmischung" einen "Seelenmord".Der Autor Stefan Schölermann ist Redakteur bei NDR Info.
Weser Kurier
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21.03.2008 | 19:12 Uhr, Polizeiinspektion Soltau-Fallingbostel
Soltau-Fallingbostel (ots) - 21.03. Acht Platzverweise bei
Veranstaltung gegen "Ludendorffer"...
Dorfmark: Insgesamt rund 130 Personen demonstrierten heute Nachmittag
an der Dorfmarker Hauptstraße gegenüber einer Gaststätte gegen ein
dort über die Ostertage stattfindenden Treffens des Bundes für
Gotterkenntnis (Ludendorffer). Bereits bevor der Informationsstand
gegen 14.00 Uhr aufgebaut wurde, hatten sich acht Personen des
rechten Spektrums an dem Ort eingefunden. Die Polizei stellte die
Personalien dieser 16 bis 22-Jährigen Männer fest, die aus dem
Landkreis Soltau-Fallingbostel und der Region Hannover stammen. Die
Beamten erteilten den jungen Männern einen Platzverweis für den
Veranstaltungsort. Anschließend fanden sich bis zu 60 Personen an dem
Infostand ein. Gegen 15.30 Uhr trafen circa 70 Teilnehmer des 14.
Internationalen Jugendworkcamp Bergen-Belsen in Dorfmark ein und
demonstrierten zusammen mit den anderen Teilnehmern gegen
Rechtsradikalismus und Gewaltherrschaft. Kurz nach 16.00 Uhr endete
die durch ein Aktionsbündnis angemeldete Infoveranstaltung, während
deren Verlaufes es durch wenige Dorfmarker zu Unmutsäußerungen
gegenüber den Demonstranten kam.