Karl Peters - ein brutaler Rassist
Der übelste Vertreter dieses Rassismus war Karl Peters, 1856 als Sohn eines evangelischen Landpfarrers in Neuhaus an der Elbe geboren und zunächst eine gescheiterte Existenz. 1884 ging er mit drei Kumpanen nach Afrika, überredete dortige Stammeshäuptlinge durch Darreichen von Schnaps, so genannte "Schutzverträge" zu unterzeichnen, die ihre Rechtlosigkeit begründeten.
In Tansania herrschte Peters mit Pistole und Nilpferdpeitsche. Entsetzt schrieb der deutsche Konsul Baumann nach Berlin: "Peters ist halb verrückt. Alles um ihn herum geht krumm vor Peitschenhieben. 100 bis 150 sind an der Tagesordnung." Schwarze Mädchen jedweden Alters mussten ihm dienstbar sein; eine von ihnen, Jagodja, ließ er hängen, weil sie ihn angeblich betrogen habe. Das war selbst der kaiserlichen Regierung zu viel: Sie enthob ihn 1897 aller Posten und Titel.
Wessen Geistes Kind er war, zeigte sich 20 Jahre nach seinem Tode: 1938 rehabilitierte Adolf Hitler ihn, hob alle Urteile gegen ihn auf und tat kund, dass Peters "die Gedankengänge des Dritten Reiches bereits vor 50 Jahren" vertreten habe. -tin
Mannheimer Morgen
26. September 2008