Kinderlager Rühen: Mindestens 350 Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen sind dort gestorben
Kinderlager Rühen:
Mindestens 350 Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen
sind dort gestorben:
Die Eltern mussten hilflos mitansehen, wie ihre Babys
jämmerlich zugrunde gingen
Sie waren die hilflosesten Opfer des Nazi-Terrors: Mindestens
350 Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen
ließen in der damaligen Stadt des KdFWagens
und im Kinderlager Rühen ihr Leben. Im Alter
von wenigen Tagen wurden sie ihren Müttern weggenommen
und kamen jämmerlich zu Tode. Weitere 100
Kinder starben in Velpke. Auf dem Friedhof in Rühen
erinnert heute eine schlichte Gedenktafel an das grauenhafte
Schicksal der überwiegend polnischen und
sowjetischen Kinder.
„Da lagen die Kinderchen im Dreck, und in den Zimmern
stank es nach Urin und Kot. Überall waren Läuse und
Wanzen. Das Essen war schlecht und es gab nicht genug
Wasser.“ So schildert Sara Frenkel ihre ersten Eindrücke
von dem Kinderlager in Rühen. Damals 20-jährig arbeitete
sie von 1942 bis 1945 als Krankenschwester im
Volkswagenwerk. Getarnt und mit falschen Papieren in
der Höhle des Löwen. Denn Sara Bass, wie sie damals
hieß,war polnische Jüdin.
Es waren vor allem junge Frauen und Männer, die die
Nazis vorrangig aus Polen, Russland oder der Ukrainie
zur Zwangsarbeit in die deutschen Konzerne verschleppte.
Diese jungen Menschen sollten für den deutschen
Endsieg schuften und keine Familie gründen. Bekam
eine Zwangsarbeiterin dennoch ein Kind, so wurde ihr
der Säugling kurz nach Geburt weggenommen. Die Frau
musste zurück in die Fabrik.
Anfangs wurden die Babys in einer Baracke im „Ostarbeiter-
Lager“ untergebracht. Am 14. Juni 1944 zog das
„Kinderheim“ aus der KdF-Stadt um nach Rühen. Dort
herrschten unerträgliche hygienische Verhältnisse.
Medikamente oder Windeln gab es kaum. Die Sterberate,
so der Historiker Dr. Manfred Grieger, stieg bald bis
auf 70 Prozent an. Schließlich erreichte sie nahezu 100
Prozent. Bis 1945 kamen mindestens 350 Kinder ums
Leben - nur wenige überlebten.
Die Ursache des Kindersterbens waren die mangelhaften
Verpflegungsrationen sowohl für die Kleinkinder
selbst wie für die ausgemergelten Mütter, von denen
nur wenige in der Lage waren, normal zu stillen. Die
Eltern konnten zwar jeden Sonntag ihre Kinder besuchen.
Zu Fuß mussten sie sich aber auf den beschwerlichen
Weg in die 12 Kilometer von der Stadt des KdFWagens
entfernten Kinder-Baracken machen. Denn Busfahren
kam für die Zwangsarbeiter nicht in Frage. Körperlich
ausgelaugt durch die überlangen und extrem
harten Arbeitszeiten konnten sie sich kaum um ihr Kind
kümmern. Und so mussten sie hilflos mitansehen, wie
ihre Babys jämmerlich zugrunde gingen. Vom Tod ihres
Kindes wurden die Mütter nur im Zusammenhang mit
den nachträglich abgeforderten Kosten für die Beerdigung
in Kenntnis gesetzt.
Der Rühener „Baby-Mord“ erregte nach dem Ende des
Krieges großes Aufsehen,weil die britische Besatzungsmacht
gegen den verantwortlichen Werksarzt Dr. Hans
Körbel und eine Reihe weiterer Mitangeklagter ein Militärgerichtsverfahren
durchführte. Dr. Körbel wurde
unter anderem vorgeworfen, aus rassistischen Vorurteilen
vielen Säuglingen osteuropäischer Eltern die
Babynahrung verweigert zu haben. Am 7. März 1947 ist
Dr. Körbel hingerichtet worden.
Quelle: auf der Seite der IG-Metall Wolfsburg (http://www.igmetall-wob.de/scripts/frameloader.php?/aktuelles/news/2006/20061013_ruehen.php) 13.10.2006
Mindestens 350 Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen
sind dort gestorben:
Die Eltern mussten hilflos mitansehen, wie ihre Babys
jämmerlich zugrunde gingen
Sie waren die hilflosesten Opfer des Nazi-Terrors: Mindestens
350 Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen
ließen in der damaligen Stadt des KdFWagens
und im Kinderlager Rühen ihr Leben. Im Alter
von wenigen Tagen wurden sie ihren Müttern weggenommen
und kamen jämmerlich zu Tode. Weitere 100
Kinder starben in Velpke. Auf dem Friedhof in Rühen
erinnert heute eine schlichte Gedenktafel an das grauenhafte
Schicksal der überwiegend polnischen und
sowjetischen Kinder.
„Da lagen die Kinderchen im Dreck, und in den Zimmern
stank es nach Urin und Kot. Überall waren Läuse und
Wanzen. Das Essen war schlecht und es gab nicht genug
Wasser.“ So schildert Sara Frenkel ihre ersten Eindrücke
von dem Kinderlager in Rühen. Damals 20-jährig arbeitete
sie von 1942 bis 1945 als Krankenschwester im
Volkswagenwerk. Getarnt und mit falschen Papieren in
der Höhle des Löwen. Denn Sara Bass, wie sie damals
hieß,war polnische Jüdin.
Es waren vor allem junge Frauen und Männer, die die
Nazis vorrangig aus Polen, Russland oder der Ukrainie
zur Zwangsarbeit in die deutschen Konzerne verschleppte.
Diese jungen Menschen sollten für den deutschen
Endsieg schuften und keine Familie gründen. Bekam
eine Zwangsarbeiterin dennoch ein Kind, so wurde ihr
der Säugling kurz nach Geburt weggenommen. Die Frau
musste zurück in die Fabrik.
Anfangs wurden die Babys in einer Baracke im „Ostarbeiter-
Lager“ untergebracht. Am 14. Juni 1944 zog das
„Kinderheim“ aus der KdF-Stadt um nach Rühen. Dort
herrschten unerträgliche hygienische Verhältnisse.
Medikamente oder Windeln gab es kaum. Die Sterberate,
so der Historiker Dr. Manfred Grieger, stieg bald bis
auf 70 Prozent an. Schließlich erreichte sie nahezu 100
Prozent. Bis 1945 kamen mindestens 350 Kinder ums
Leben - nur wenige überlebten.
Die Ursache des Kindersterbens waren die mangelhaften
Verpflegungsrationen sowohl für die Kleinkinder
selbst wie für die ausgemergelten Mütter, von denen
nur wenige in der Lage waren, normal zu stillen. Die
Eltern konnten zwar jeden Sonntag ihre Kinder besuchen.
Zu Fuß mussten sie sich aber auf den beschwerlichen
Weg in die 12 Kilometer von der Stadt des KdFWagens
entfernten Kinder-Baracken machen. Denn Busfahren
kam für die Zwangsarbeiter nicht in Frage. Körperlich
ausgelaugt durch die überlangen und extrem
harten Arbeitszeiten konnten sie sich kaum um ihr Kind
kümmern. Und so mussten sie hilflos mitansehen, wie
ihre Babys jämmerlich zugrunde gingen. Vom Tod ihres
Kindes wurden die Mütter nur im Zusammenhang mit
den nachträglich abgeforderten Kosten für die Beerdigung
in Kenntnis gesetzt.
Der Rühener „Baby-Mord“ erregte nach dem Ende des
Krieges großes Aufsehen,weil die britische Besatzungsmacht
gegen den verantwortlichen Werksarzt Dr. Hans
Körbel und eine Reihe weiterer Mitangeklagter ein Militärgerichtsverfahren
durchführte. Dr. Körbel wurde
unter anderem vorgeworfen, aus rassistischen Vorurteilen
vielen Säuglingen osteuropäischer Eltern die
Babynahrung verweigert zu haben. Am 7. März 1947 ist
Dr. Körbel hingerichtet worden.
Quelle: auf der Seite der IG-Metall Wolfsburg (http://www.igmetall-wob.de/scripts/frameloader.php?/aktuelles/news/2006/20061013_ruehen.php) 13.10.2006
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