28.02.2012, 19:00 Uhr: Bad Nenndorf. Britisches Verhörzentrum Wincklerbad 1945 -1947 - Historische Erkenntnisse - Nazi-'Trauermärsche' und Demokratischer Bürgerprotest - Veranstaltung in Nienburg
Nach der militärischen Besetzung Deutschlands 1945 errichteten die Alliierten neben Kriegsgefangenenlagern auch zivile Internierungslager, in die sie NS-Funktionäre, Militärs und Funktionsträger, die Kriegsverbrechen oder anderer Vergehen beschuldigt wurden, verbrachten. Sie befürchteten den Aufbau einer NS-Untergrundarmee (Wehrwolf), die mit Terrorakten den verlorenen Krieg als Guerillakrieg fortsetzen wollte. Der britische Geheimdienst richtete daher im niedersächsischen Bad Nenndorf ein Verhörgefängnis im »Wincklerbad« ein, um über geplante Aktionen Informationen zu erhalten. Ursprünglich vorgesehen für hohe und höchste Nazis, wurden hier ab 1946 zusehends vermeintliche Sowjetspione in dieses Speziallager eingeliefert. Es kam zu schweren Misshandlungen von Gefangenen durch das Wachpersonal und die Ernährungssituation war vollkommen unzureichend; mehrere Gefangene starben an den Folgen. Nachdem diese Übergriffe publik wurden, schloss die britische Regierung 1947 das Lager und stellte die Verantwortlichen vor Gericht. Seit 2006 werden diese Vorfälle von Neonazis missbraucht, um die Rolle von Tätern und Opfern während der NS-Zeit und des 2. Weltkrieges ins Gegenteil zu verkehren. Die vorliegende Dokumentation soll die tatsächlichen Ereignisse auf der Basis neuester Forschungsergebnisse in den historischen Kontext einordnen.
Steffen Holz, Jg. 1958, Studium der Geschichte und politischen Wissenschaften in Hannover. Abschluss für das Lehramt an Gymnasien. Arbeitet seit 1987 beim Deutschen Gewerkschaftsbund als Gewerkschaftssekretär. Zuständigkeiten u.a. für politische Organisation, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Veranstalter:
Weser-Aller-Bündnis (WABE) in Kooperation mit dem DGB Nienburg
Ort: Dendermondesaal Rathaus Nienburg, Marktplatz 1, 31582 Nienburg
Kontakt:
DGB Region Niedersachsen - Mitte, Tom Seibert, 0511-16387-23, tom.seibert@dgb.de