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DGB korrigiert HAZ: Rechte "Wortergreifungsstrategie" bei Veranstaltung zu Bad Nenndorf am 8.12.11

12. Dezember 2011 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Norddeutschland

Presseerklärung      9.12.2011  15:26
 
DGB korrigiert HAZ -Bericht
Rechte „Wortergreifungsstrategie“ soll Unsicherheit erzeugen

Anders als in einer Meldung in der heutigen Ausgabe der HAZ gemeldet, kam es am Donnerstag, den 8.Dezember im DGB-Haus am Klagesmarkt nicht zum Versuch einer Sprengung einer Veranstaltung durch hannoversche Neonazis. Insofern habe DGB-Sekretär Steffen Holz als Veranstaltungsleiter die anw esenden Rechten, vermutlich 5 Mitglieder der vor allem bislang in Kleefeld agierenden Gruppe „Besseres Hannover“ auch nicht des Saales verwiesen und hinterher die Tür abgeschlossen, wie in der HAZ beschrieben. Die Störungen durch die jungen Rechtsextremisten bestanden nicht in antisemitischen Hetzreden oder wüsten Gewaltdrohungen.
 
Die Nazis verhielten sich oberflächlich korrekt, versuchten aber mit vorher einstudierten Fragen und Behauptungen die Veranstaltung aus dem Ruder laufen zu lassen. Laut DGB-Sprecher Steffen Holz handelt es sich bei dieser Aktionsform der Nazis um die sogenannte „Wortergreifungsstrategie“. Sie besteht darin, dass sich mehrere Personen zunächst unerkannt in der Vera nstaltung platzieren – verteilt über den ganzen Raum, wie es auch im DGB-Saal geschah. Nach einem Redebeitrag melden sich dann verschiedene der Nazis mit Fragen oder Wortbeiträgen, die vorher in Rollenspielen eingeprobt werden. Die Wortmeldungen kommen aus verschiedenen Ecken des Raumes, und ein Zusammenhang als Gruppe zwischen den Redenden ist direkt zunächst nicht erkennbar. Durch provozierende Redebeiträge versuchen dann die scheinbar neutralen Diskussionsteilnehmer die Veranstaltungsleitung aus dem Konzept zu bringen bzw. zu Überreaktionen zu bringen. Im konkreten Fall lautete z.B. eine Frage an den Referenten, warum der DGB denn die Trauer über Folteropfer verbieten lassen wolle. Ein anderer Beitrag aus der rechten Szene vermisste eine Stellungnahme und Distanzierung des DGB zu den Millionen Opfern der stalinistischen Gewaltherrschaft in der Sowjetunion. Nachvollziehen kann man ihre substanzlosen Redebeiträge heute auf der Nazi-website von BESSERES-HANNOVER.INFO, wo sie sich selbst als Helden feiern.
 
Bei der „Wortergreifungsstrategie“ handelt es sich eigentlich um eine Machtdemonstration: die Nazis zeigen „Hier sind wir!“. Der mindeste „Erfolg“ aus ihrer Sicht ist dabei regelmäßig, dass sie eine Atmosphäre der Unsicherheit und der Angst erzeugen. Noch größer wird dieser Erfolg, falls es den Rechtsextremisten gelingt, die Vera nstaltungsleitung oder andere Diskussionsteilnehmer aus der Fassung zu bringen, was aber im DGB-Haus misslang. Auf jeden Fall ist eine offene Diskussion in einer solchen Atmosphäre nicht mehr möglich. Ziel einer solchen Aktion ist immer, eine Vera nstaltung im Sinne der Nazis umzudrehen und siepropagandistisch für ihre Zwecke zu missbrauchen. Insofern endete die Vera nstaltung des DGB zwar formal korrekt, aber in einer durchaus bedrohlichen Atmosphäre.
 
Thema des Abends waren die Nazi-Trauermärsche zum ehemaligen britischen Verhörzentrum in Bad Nenndorf. Dabei ging es erstens um die Aufdeckung der Ereignisse in den Jahren 1945 bis 1947 und zweitens um die Entwicklungen seit dem Auffliegen der Zwickauer-Terror-Bande. Ausführliche äußerte sich der Referent und Buchautor Steffen Holz zu Kontinuitäten der NS-Ideologie und zu möglichen Verbindungen zwischen Terror-Gruppe und Rechtsextremisten im Raum Hannover-Minden.
 
Weitere Informationen s. Anlage oder bei
 

Steffen Holz

DGB Region Niedersachsen-Mitte
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Hannoversche Allgemeine Zeitung   haz.de  10.12.11    17:58

Gewerkschaftsveranstaltung

Polizei ermittelt nach Störaktion von Neonazis
Von Tobias Morchner

Die Störversuche von fünf Neonazis während einer Gewerkschaftsveranstaltung am Donnerstag haben jetzt den Staatsschutz auf den Plan gerufen.
Die Polizei ermittelt nach einer Störaktion von Neonazis.
© Tim Schaarschmidt (Symbolbild)
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Hannover. Die Ermittler wollen den Organisatoren des Vortragsabends über die Aufmärsche von Rechtsradikalen in Bad Nenndorf Fotos vorlegen, anhand derer die Störer identifiziert werden sollen.
Informationen dieser Zeitung zufolge soll es sich bei den jungen Männern, die die Veranstaltung durch provokante Fragen und Thesen immer wieder unterbrachen, unter anderem um Dennis S., Daniel B. und Patrick S. handeln. Sie werden zu der Neonazi-Organisation „Besseres Hannover“ gerechnet. Auf ihrer Internetseite macht sich die Gruppierung inzwischen über den Vortragsabend lustig und bezeichnet die Anwesenden als „naiv, dumm und unglaubwürdig“.
Anders als am Freitag berichtet, wurde die Veranstaltung trotz der offensichtlich einstudierten Störaktionen regulär zu Ende geführt. Einen Einsatz der Polizei gab es nicht. Dennoch beschrieb der DGB in einer Stellungnahme am Freitag die Atmosphäre als „bedrohlich“. „Eine offene Diskussion war unter diesen Umständen in keiner Weise mehr möglich“, sagt Steffen Holz, der Referent des Abends. Die Gruppierung „Besseres Hannover“ ist in der Vergangenheit immer wieder aufgefallen, unter anderem durch die Verteilung der von ihr erstellten Schülerzeitung „Der Bock“.



Kommentare in HAZ-online


10.12.2011, 18:25   # 1
Redaktion

Standard Polizei ermittelt nach Störaktion von Neonazis

Die Störversuche von fünf Neonazis während einer Gewerkschaftsveranstaltung am Donnerstag haben jetzt den Staatsschutz auf den Plan gerufen.

Zum Artikel
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11.12.2011, 12:45   # 2
Banause
Standard Wehret den Anfängen

Mir ist bei dem Beitrag ein mulmiges Gefühl gekommen und ich habe nach er Site von Besseres Hannover gegooglet. Reine Neugierde. Es wirkte auf mich sehr erschreckend. Dieses Portal wendet sich an eine junge Leserschaft. Meine Besorgnis geht dahin, daß hier die HAZ mit der namentlichen Veröffentlichung dieser Gruppierungen möglicherweise dem Rechtsradikalismus eine Tür öffnet.
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11.12.2011, 13:44   # 3
 

Standard

Habe mir auch die Seite angeguckt und finde man sollte keine Angst haben ,was sind das für feige Schweine die ihr Gesicht nicht zeigen .Lächerliche Gruppe von Idioten .
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11.12.2011, 22:27   # 4
Kampfhamster

Standard

Wieso sollten diese Idioten keine Gefahr darstellen, nur weil sie ihr Gesicht nicht zeigen?
Sie sind eine Gefahr und wir müssen gegen die Weiterverbreitung von rechtem Gedankengut ankämpfen! Immer wieder betätigen "Besseres Hannover" sich als Hetzer, ich nehme sie durchaus als ernsthafte Gegner wahr.
Und nochmal was zur Vergleichbarkeit von Links und Rechts: Wenn wir Linken uns auf eine Fascho-Veranstaltung getraut und provoziert hätten, dann wären wir höchstwahrscheinlich im Krankenhaus aufgewacht...
Hier ist ja schon öfter der Name dieser Nazi-Gruppe aufgetaucht, da ist ein weiteres Mal vermutlich auch nicht so schlimm. Ich denke, dass diejenigen, die dumm genug sind, sich in diese Richtung zu bewegen, nicht auf die HAZ angewiesen sind.
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12.12.2011, 07:51   # 5
Blumenkind
-
 

Standard

Zitat:
Zitat von Kampfhamster Beitrag anzeigen
Und nochmal was zur Vergleichbarkeit von Links und Rechts: Wenn wir Linken uns auf eine Fascho-Veranstaltung getraut und provoziert hätten, dann wären wir höchstwahrscheinlich im Krankenhaus aufgewacht...
Jetzt hast Du aber damit angefangen.

Dein Vergleich rollt. Dann war die Gewerkschaftsveranstaltung also das linke Gegenstück zu einer "Fascho-Veranstaltung"?
Wenn "Ihr" Linken zu einer Jahrehauptversammlung der Wehrsportgruppe Schlammfresser geht, dann kann es gut sein, dass es aufs Kinn gibt. Hier wäre der Vergleich aber doch eher mit einer Informationsveranstaltung des Arbeitgeberverbandes gegeben.

"Anders als am Freitag berichtet, wurde die Veranstaltung trotz der offensichtlich einstudierten Störaktionen regulär zu Ende geführt. Einen Einsatz der Polizei gab es nicht. Dennoch beschrieb der DGB in einer Stellungnahme am Freitag die Atmosphäre als „bedrohlich“. „Eine offene Diskussion war unter diesen Umständen in keiner Weise mehr möglich“, "

Einstudierte Störaktionen, ohne Polizeieinsatz regulär zu Ende geführte Veranstaltung, offene Diskussion nicht möglich. Ist das nicht genau das, was bisher als klassisch linke Aktion galt? Da übernehmen die rechten Pfosten doch nur Eure Taktik. Weniger Fackeln und Trommeln, mehr Guerilla-Aktionen. Und sich hinterher gegenseitig auf die Schulter klopfen und darüber beömmeln, dass alle so unglaublich schockiert sind und symbolische Lichterketten bilden und die Hälfte der Antifa einen Herzinfarkt bekommt.
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12.12.2011, 09:40   # 6
Rumpelstilzchen

Standard Gedenkstein am ehemaligen Gewerkschaftshaus, Goseriede 4

Das Neo-Nazis es wagen, das Gewerkschaftshaus in der Otto-Brenner-Str. 1, zu betreten, das allein ist schon ein ungeheurer Vorgang, ganz abgesehen von deren dortiger Störung der Veranstaltung, über die die HAZ berichtete.

Auf dem Gehweg vor der Goseriede 4 (früher Nicolaistraße 7 in Hannover) steht ein Gedenkstein, dessen Inschrift lautet:

„1933-1983. Wir erinnern und mahnen. Im Jahre 1910 errichteten hier – früher Nikolaistrasse 7, heute Goseriede 4 – die hannoverschen Gewerkschaften ihr Gewerkschaftshaus. Dieses Haus wurde von den Nazis am 1. April 1933 besetzt. Die Gewerkschaften wurden zerschlagen, Gewerkschaftler verfolgt, verhaftet, ermordet. DGB Kreis Hannover.“

Der Gebäudekomplex in der früheren Nikolaistraße war das Zentrum der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Hannover. In den Räumen war der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) untergebracht, die Geschäftsstelle der SPD, der Arbeiterwohlfahrt und anderer Arbeiterorganisationen, die Redaktion der Zeitschrift ‚Volkswille’, sowie Kultur- und Selbsthilfeeinrichtungen und ein Restaurant. Die Angriffe der Nationalsozialisten auf dieses Zentrum waren mit Hassparolen vorbereitet und begleitet („rote Mordzentrale“, „Standortquartier des organisierten Verbrechergesindels“ usw.).

Anfang der 30er Jahre wurden Scheiben eingeworfen. Im Februar 1933 folgte eine Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand. Schließlich stürmten am 1. April 1933 SS-Gruppen das gesamte Gebäude. Die Anwesenden wurden im Hof zusammen getrieben, misshandelt und 25 von ihnen von der SS ‚verhaftet’. Vor dem Gebäude wurden Fahnen der Arbeiterorganisationen verbrannt und dann zog die SS weiter, um das Haus des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands am Rathenauplatz 3 sowie die Druckerei der kommunistischen NAZ (Neue Arbeiter-Zeitung) in der Andertenschen Wiese 6 zu besetzen.

Alles das, was Nazis Menschen in unserem Land und Menschen anderer Länder angetan haben, ist so ungeheuerlich und verbrecherisch, dass ich niemals für möglich gehalten hätte, dass es jemals wieder Menschen gibt, die nationalsozialistisch, rechtsradikal und rechtspopulistisch denken und handeln. Diese Neo-Nazis sind eine Schande und Plage unseres Landes und bringen uns weltweit in Verruf. Und das sie es mittlerweile wieder wagen, Gewerkschaftshäuser zu betreten (ganz abgesehen von ihren vielen Mord- und Straftaten), offen ihr Gesicht und ihre Parolen (auch hier im Forum bis zur Löschung) verkünden, zeigt, dass es leider wieder Menschen gibt, die solche Gesinnungen haben und in Wort und Tat vertreten. Nun betreten sie bereits wieder ein Gewerkschaftshaus und machen auch vor anderen Taten (ja Mordtaten) nicht halt. Es ist eine einzige Verbrecherbande, ob Mitläufer oder Täter, damals wie heute.



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