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Freiheit, Kutte, Schweigegelübde - DRADIO WISSEN über Rockerbanden

13. Juni 2012 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Hells Angels & Neonazis

ROCKERBANDENFreiheit, Kutte, Schweigegelübde 

Archaisch wirken ihre Regeln, verstaubt sind ihre Weltbilder. Dennoch haben die Motorrad- und Rockerclubs Bandidos und Hells Angels regen Zulauf.

Mitglieder der Bandidos auf ihren Motorrädern
Eine reine Männergesellschaft: Mitglieder der Bandidos (picture alliance / dpa)

Wie und warum Motorradclubs wie die Hells Angels oder Bandidos heute noch immer funktionieren.

Bandido erschossen, Großrazzia in der Rockerszene, Schüsse auf den Chef der Hells Angels: Motorradclubs und ihre Mitglieder stehen in den vergangenen Wochen immer wieder in den Schlagzeilen. Mit ihren Lederhosen, Kutten und dicken Motorrädern bedienen sie das Klischee des freiheitsliebenden Rockers. Die sogenannten Outlaw Motorcycle Gangs agieren aber auch im organisierten kriminellen Bereich.

Keine Nachwuchssorgen

Peter Fonda oder Marlon Brando gaben in den 1960er Jahren einer Jugendsubkultur ein Gesicht, die bürgerliche Werte ablehnte. Über Filme wie "Der Wilde" wurde die Bewegung international. Die Rocker von damals sind heute alt geworden, ihre Regeln klingen nach veralteten Weltbildern und archaischen Gesetzen. Trotz des verstaubten Stylings und der kriminellen Machenschaften müssen sich Bandidos und Hells Angels um Nachwuchs keine Sorgen machen, sagen Insider.

Der geflügelte Totenkopf - Symbol der Hells Angels.Der geflügelte Totenkopf - Symbol der Hells Angels. (dwhartwig|Flickr|CC BY 2.0)

 

Die Organisationsstruktur von Rockerbanden  
Christine Kröger, Chefreporterin des Weserkuriers in Bremen, berichtet seit 10 Jahren über die Rockerszene.

Kutte eines Bandidos-Mitglieds - mit Clubsymbolen und PatchesKutte eines Bandidos-Mitglieds - mit Clubsymbolen und Patches (picture alliance / dpa)Rockerbanden sind streng hierarchisch organisiert. Es ist nicht leicht, dort Mitglied zu werden. Junge Männer, die der chauvinistischen Gemeinschaft beitreten wollen, müssen sich strengen Initiationsriten unterziehen. Ohne Probezeit geht gar nichts.

In der ersten Phase dürfen Interessenten als "Anhänger" dabei sein. Sie besuchen Partys oder spielen Chauffeur für andere Rocker. Wenn sie sich bewährt haben, können sie aufsteigen. Dann dürfen sie die Kutte tragen. Das Symbol des Clubs - etwa den mexikanischen Banditen bei den Bandidos- gibt es erst, sobald man Vollmitglied ist.

Intern regeln strenge Vorschriften den Zusammenhalt. So verbietet es das Schweigegelübde, ein Mitglied des Clubs zu verraten, selbst wenn es einen Mord begangen haben sollte. Der Ehrenkodex der Rocker funktioniert ähnlich wie bei der Mafia.

 

Über die Geschichte von Rockerbanden  
Michael Ahlsdorf, Chefredakteur der Zeitschrift Bikers News, über den Aufstieg einer kalifornischen Motorradgang.

Ein Motorradhelm auf dem der Zusatz 1 Prozent der Hells Angels prangt.Der Zusatz "1 Prozent" auf dem sichergestellten Helm eines Hells Angels Mitglieds. (picture alliance | dpa | Rolf Vennenbernd)1947 soll sich eine Gruppe von Bomberpiloten in Kalifornien zusammengetan und die Hells Angels gegründet haben - so lautet die Legende. Ebenfalls im Jahr 1947 gab es eine Massenschlägerei inHollister. Ein Polizeisprecher sagte danach: Nur ein kleiner Teil, etwa ein Prozent der Motorradrocker, sei daran beteiligt gewesen, sei also wild und gefährlich. Wer zu dieser Gruppe gehört, trägt seitdem den Zusatz  "1 %" auf seiner Kutte.

Für die Popularität dieser Jugendsubkultur in den 1950er und 1960er Jahren sorgten Filme wie "Der Wilde" mit Marlon Brando oder "Wild Angels". Das Bild von freiheitsliebenden Rebellen und Motorradrockern hatte den Nerv der Zeit getroffen.

Mit Michael Ahlsdorf, Chefredakteur bei "Bikers News" und Autor des Buches "Alles über Rocker" sprechen wir über die Geschichte der Hells Angels undBandidos.

 

"Einen wie den kann man nicht weg schicken!" 
Der Journalist Michael Weisfeld über Rocker im kleinen Walsrode

"Eine Kugel genügt" steht als Drohung auf einer Hauswand.Ein Anwalt - Gegner der Rocker in Walsrode - wurde offen bedroht. (picture alliance / dpa)

In einer kleinen Stadt in Niedersachsen regte sich erst zögerlich Widerstand gegen den Einfluss eines Mitglieds der Hells Angels. Wolfgang H. gilt als "Rockerkönig von Walsrode": Er besitzt Bordelle, ein Sportzentrum und ist Mitbetreiber eines Sicherheitsdienstes. Vereine und Unternehmen arbeiteten jahrelang mit ihm zusammen.

Dass Wolfgang H. mehrere Bordells betreibt, ist in Walsrode bekannt, dass er Mitglied der "Hells Angels" ist auch. Viele Einwohner haben nichts gegen den Mann einzuwenden. Wolfgang H. bringt sich in Walsrode mit Spenden ein, sponsert Veranstaltungen - sein Geld wird gerne genommen.

Seit ein Abgeordneter des Stadtrates sich dafür einsetzt, seine Aktivitäten kritischer zu betrachten und die Gegner der Hells Angels wiederholt Opfer von Vandalismus und Gewaltandrohungen geworden sind, ändert sich die Meinung der Walsroder. Der Journalist Michael Weisfeld hat die Entwicklungen über Jahre verfolgt.

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