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Jour Fixe Info 39-2013 -- Neupack: "Durchbruch verschoben"

30. Mai 2013 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #soziale Gerechtigkeit - gewerkschaftliche Kämpfe

 

JOUR FIXE INFO 39-2013

Stellungnahme zum Artikel von Mirko Knoche in Junge Welt vom 29.5.13:
"Durchbruch verschoben"

Der letzte Absatz dieses Artikels lautet:
"Auch gegen die Wortführer des Solikreises regt sich Widerspruch. Manche Unterstützer sehen es mittlerweile als Fehler an, den Arbeitskampf überhaupt aufgenommen zu haben. So habe die Unterstützung der Maschinenführer gefehlt, die viel schwerer durch Streikbrecher zu ersetzen seien als die Masse der ungelernten Arbeiter. Auch die Kritik am angeblich sozialpartnerschaftlichen Kurs der IG BCE sei unberechtigt – der Hauptvorstand habe die Aktionen von Beginn an unterstützt, als der Streik kurz vor dem Scheitern stand, sei Landesbezirksleiter Becker eingesprungen, um eine vollständige Niederlage zu verhindern."

Dazu folgende Anmerkung:
Dieser Absatz ist ominös bzw. sachlich falsch. Niemand im Soli-Kreis hat bei den ca. 30 Treffen des Soli-Kreises es als Fehler angesehen und sich dergleichen geäußert, "den Arbeitskampf überhaupt aufgenommen zu haben". Zu den -wenigen- Regeln des Soli-Kreises gehört, daß wir als UnterstützerInnen absolut auf der Seite der kämpfenden KollegInnen stehen, eine derartige Äußerung wäre absurd.

Die Rolle der Maschinenführer ist allerdings oft angesprochen worden, so als Oliver Venzke, stellv. Vors. der IG BCE Nord auf einem Soli-Kreis im Zelt erschien und intensiv von IG BCE-Kollegen befragt wurde, warum zwei Maschinenführer, die sich dem Streik angeschlossen hatten, von der IG BCE-Führung nach einem Tag wieder in den Betrieb geschickt wurden. (Ein weiterer Maschinenführer war ebenfalls rausgegangen und hatte sich krank schreiben lassen, zwei weitere waren bereit, sich dem Streik anzuschließen!). Venzke erklärte, daß das ein Fehler gewesen sei!

Ominös ist der Satz: "...der Hauptvorstand habe die Aktionen von Beginn an unterstützt, als der Streik kurz vor dem Scheitern stand, sei Landesbezirksleiter Becker eingesprungen, um eine vollständige Niederlage zu verhindern." Der Autor ist eine Erklärung schuldig, wann der Streik kurz vor Scheitern stand. Wann und wie ist der Landesbezirksleiter eingesprungen, um eine vollständige Niederlage zu verhindern?

Das Gegenteil war der Fall: Die Lager der Firma waren am 24. Januar leer oder fast leer, als Becker den Flexi-Streik anordnete. Die im Werk arbeitenden polnischen StreikbrecherInnen produzierten viel Ausstoß. Durch den Arbeitseinsatz wurden die Lager gefüllt und die polnischen Streikbrecher angelernt. 

Damit wollte Becker seinen Sozialpartner Krüger vor der Niederlage retten!

Außerdem gibt es keine "Wortführer des Soli-Kreises". Es gibt aus einem Kreis von ca. 50 TeilnehmerInnen, von denen selbst jetzt noch, nachdem schon lange klar ist, daß der Kampf nicht mehr gewonnen werden kann, zwischen 12 und 20 KollegInnen zu den Treffen erscheinen, mehr oder minder häufig sich zu Wort melden - wer redet, ist WortführerIn. Und es gibt unter ihnen zwei bis drei Kollegen, die seit Beginn des Flexi-"Streiks", dem 24. Januar,  immer noch treu die Positionen der IG BCE-Führung verteidigen. Von ihnen hat Mirko Knoch wohl seine Informationen.

Es wäre angebracht gewesen, wenn er in den letzten sieben Monaten in den Soli-Kreis gekommen wäre und sich bei den Streikenden und den Unterstützern ein authentisches Bild gemacht hätte.

Die "gezielten Nadelstiche", von denen der Autor weiter oben im Artikel  schreibt, sind eine Argumentation der IG BCE-Führung - es hat sie nie gegeben, stattdessen mußten die KollegInnne bei ohnmächtiger Wut die Lager wieder auffüllen. So entstand der Begriff  "Flexi-Verarschung", er  ist keine Erfindung des Soli-Kreises, wie Knoche den Anschein erweckt. Und der vom BR-Vorsitzenden Murat Günes in einem Junge Welt Interview vom 13.3.13 dann begründet wurde:
"Allerdings können durch einen zentral von außen gesteuerten Flexistreik die Streikenden nur verlieren. Viele Kollegen halten das eher für eine Flexi-Verarschung. In der Praxis hat die IG BCE mehrfach entschieden, uns für mehrere Tage am Stück in den Betrieb zu schicken. Das war überhaupt nicht »unberechenbar« für Krüger und hat außerdem die Lager von Neupack wieder erheblich gefüllt."

Dieter Wegner
aktiv im Soli-Kreis Neupack

soli-kreis@gmx.de

Hier der gesamte Artikel von Mirko Knoche in der Jungen Welt
http://www.jungewelt.de/2013/05-29/053.php
 
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