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NDR.de 11.11.2011: Rotlicht-Besuch bringt Polizeichef unter Druck

11. November 2011 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Hells Angels & Neonazis

Rotlicht-Besuch bringt Polizeichef unter Druck
von Angelika Henkel, NDR Fernsehen, und Stefan Schölermann, NDR Info

Dr. Christian Grahl, Präsident der Zentralen Polizeidirektion in Hannover. © Polizei Hannover Detailansicht des Bildes "Ich habe nicht nachgedacht", sagte Polizeipräsident Christian Grahl dem NDR. (Archivbild) Für viele Polizisten Niedersachsens ist Hannovers Amüsier- und Rotlichtviertel Steintor eine Tabuzone. Der Grund: Das Areal gilt als Einflussgebiet der Rockergruppe "Hells Angels". Auch deshalb hatte Hannovers früherer Polizeipräsident, Uwe Binias, in einer internen Mitarbeiterzeitschrift der Polizeidirektion Hannover noch im Herbst vergangenen Jahres seine Beamten vor einem Besuch des Viertels gewarnt: Es sei ein Interessen-Widerspruch, "wenn man in seiner dienstlichen Funktion damit rechnen muss, im Steintorviertel tätig zu werden, aber vorher an gleicher Stelle fröhlich feiert und Kontakte knüpft," schrieb Binias. Ihn werde man deshalb ganz bestimmt nicht als Gast am Steintor treffen, ließ Hannovers Polizeipräsident Binias seine Mitarbeiter wissen. Ein anderer Polizeipräsident hatte da in eigener Sache offenbar weniger Bedenken.

  • NDR.de Nutzer "Kriminaler" meint:

    "Herr Dr. Grahl sollte sich wirklich fragen, ob er in der niedersächsischen Polizei richtig aufgehoben ist und selbst die Konsequenzen ziehen und seinen Posten räumen. Ihn jetzt noch auf eine höherbewertete Stelle im Landespolizeipräsidium setzen zu wollen ist dann dich wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt." Hier geht's zum Forum.

  • NDR.de Nutzer "Gast110" kommentiert:

    "Als Mitglied der niedersächsischen Polizei in Hannover muß ich mich ebenfalls schämen. Hier geht es nicht um eine 'kleine Verfehlung bzw. ein unachtsames Bierchen'. Die Frage die man sich stellen muß, ist doch folgende: Was wäre mit einem Beamten der Bereitschaftspolizei bzw. des Streifendienstes oder der Kripo passiert, der das gleiche getan hätte." Hier geht's zum Forum.

  • NDR.de Nutzer "Christian H." kommentiert:

    "Du lieber Himmel, das ist doch wohl sowas von Banane. Dieses scheinheilige "Rücktritt fordern" scheint wirklich im Trend zu liegen (Käsmann, Köhler, etc.). Ich finde es schlimm, wie man sich auf jeden "Fehltritt" der Konkurrenz stürzt, so etwas hat in der Politik nichts verloren. Besser mal mit Ideen und Handlungen überzeugen!" Hier geht's zum Forum.

  • NDR.de Nutzer "carpediem" findet:

    "Auch ein Polizeipräsident darf mal Fehler machen, wenn er dazu steht. Lieber so, als wie bei vielen Politikern, die zuerst alles verleugnen und dann durch irgenwelche Sprecher erklären und verniedlichen lasse, wenn sich die Schlinge zuzieht." Hier geht's zum Forum.

  • NDR.de Nutzer "heino" wundert sich:

    "Im Übrigen bin ich über einige postings schon sehr erstaunt. Die Großzügigkeit mit der hier auf das Verhalten Grahls reagiert wird, wünsche ich jeder Randgruppe dieser Gesellschaft! Aber nach unten tritt sich's halt leichter als nach oben, nicht wahr? Grahl kann sich noch so treuherzig entschuldigen. Mir wird es ein Rätsel bleiben, dass so jemand Polizeiführer werden kann. Wenn er da feiern geht, weiß ich nicht, warum sich das LKA mit dem Treiben der Hells Angels am Steintor noch beschäftigt." Hier geht's zum Forum.

  • NDR.de Nutzer "Leticia04" ärgert sich:

    "Diese Doppelmoral in Deutschland geht mir auf den Keks...Jeder war doch schon mal da, nur er war nur so mutig als "er selbst" hinzugehen ;-)" Hier geht's zum Forum.

  • NDR.de Nutzer "Fassungsloser" kommentiert:

    "Als niedersächsischer Polizeibeamter schäme ich mich für diesen 'Präsidenten'. Trotz interner Warnungen feiert dieser ignorante Mensch mit ihm anvertrauten jungen Kolleginnen und Kollegen im Rotlichviertel bei den Hells Angels. Rücktritt!" Hier geht's zum Forum.

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Ausgelassene Party in der "Sansibar"

Christian Grahl (55), seit gut eineinhalb Jahren Chef der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) des Landes Niedersachsen, feierte nach NDR Recherchen in der Nacht vom 18. auf den 19. August dieses Jahres ausgelassen in der "Sansibar", der größten Bar in Hannovers Steintorviertel, die früher dem "Hells Angels"-Boss Frank Hanebuth gehörte. Und Grahl kam nicht allein - zuvor hatte er nämlich die rund 300 Teilnehmer der Deutschen Polizeimeisterschaften der Leichtathletik in Hannover besucht. Einige von ihnen begleiteten ihn zum Steintor.

Ein pikanter Vorgang, denn Grahl ist als Präsident der rund 1.100 Beamte zählenden ZPD nicht nur Chef von Wasserschutzpolizei und Kampfmittelbeseitigungsdienst der niedersächsischen Polizei, sondern auch Dienstherr der Bereitschaftspolizei. Deren Angehörige müssen jederzeit damit rechnen, zu Einsätzen auch gegen Rocker herangezogen zu werden.

"Ich habe nicht genügend nachgedacht"

Mit den NDR Recherchen konfrontiert sprach Polizeipräsident Grahl von einer "unüberlegten und entbehrlichen" Handlung. Er sei an dem fraglichen Abend spontan mit Kollegen in der "Sansibar" eingekehrt und habe sie nach einem kurzen Aufenthalt und einem Bier wieder verlassen. Heute bedauere er das: "Es war mein erster und letzter Besuch" dort, so Grahl.

Seine Autorität als Polizeipräsident sieht er nicht gefährdet: "Wenn ich offen damit umgehe und sage, das war unangemessen, wird man das in Polizeikreisen akzeptieren", sagte Grahl. "Ich habe einfach in der damaligen Situation ein einziges Mal nicht genügend nachgedacht."

"Das war unüberlegt"

Polizeipräsident Christian Grahl bezeichnet seinen Besuch in der "Sansibar" als "den ersten und zugleich letzten". Er ist aufgrund des Besuchs unter Druck geraten.

Innenminister: Grahl ist Vorbildrolle nicht gerecht geworden

Christian Grahl zählt zu den engsten Vertrauten von Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Er war dessen Büroleiter und gilt als aussichtsreichster Kandidat für den Spitzenposten der IT-Abteilung im niedersächsischen Innenministerium. Nach Ansicht von Schünemann ist der Polizeipräsident bei diesem Vorfall seiner Vorbildrolle nicht gerecht geworden. Dies sei auch Grahl klar geworden. Grahl habe den Innenminister nach dem Besuch in der "Sansibar" über den Vorfall informiert. Daraus sei ein "Personalgespräch" gefolgt, teilte das Innenministerium mit.

SPD: Grahl hat die Szene hoffähig gemacht

In der politischen Landschaft fallen die Reaktionen auf die Steintor-Visite des Polizeipräsidenten vor allem bei der SPD deutlich aus. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Klaus-Peter Bachmann, fordert Konsequenzen: "Ich bin der Auffassung, dass der Polizeipräsident der ZPD nicht mehr in diese Funktion gehört. Er darf nicht befördert werden, wie man das im Innenministerium plant." Bachmann kritisiert, Grahl habe mit seinem Besuch am Steintor die Szene dort "hoffähig gemacht". Was Bachmann besonders empört: "Das Dienstfahrzeug zu benutzen, um dort eine Rotlicht-Kneipe aufzusuchen, und das auch noch in Begleitung weiterer Polizisten, das ist nicht nur ein wenig Nicht-Nachdenken, das ist dösbaddelig."

Gewerkschafter: Beamte machen sich erpressbar

Die Sansibar in Hannover. © NDR Fotograf: NDR Detailansicht des Bildes Ausgerechnet in die Sansibar kehrten Grahl und einige Polizisten ein. Auch aus Kreisen der Polizeigewerkschaften hagelt es Kritik: Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Bernd Carstensen aus Kiel, sagte, ein hoher Polizeibeamter dürfe sich nicht an kompromittierenden Orten aufhalten. Dies könne ihn auf Sicht erpressbar machen. Und Dietmar Schilff, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Niedersachsen, gibt zu bedenken: "Der Innenminister muss ein deutliches Gespräch mit Herrn Grahl führen und dann auch die Konsequenzen ziehen." Das Gespräch hat es nun gegeben, weitere Konsequenzen scheint Christian Grahl zurzeit aber nicht zu fürchten: "Der Minister hat ein Gespräch mit mir geführt und damit war die Sache dann auch erledigt."

"Jeder, der das tut, stärkt die Position der Rocker"

In Hannover ist das Steintor derzeit wieder ein heiß diskutiertes Thema. Hannovers neuer Polizeivizepräsident, Thomas Rochell, hatte erst kürzlich mit einem dringenden Appell für Schlagzeilen gesorgt: "Ich finde auch, die Hannoveraner sollten ihr Geld nicht dort ausgeben, wo die Hells Angels davon profitieren. Jeder, der das tut, muss wissen, dass er damit die Position der Rocker und ihres Chefs stärkt."

 

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Vollständiger Artikel mit Video unter: link

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