Spannende „Geschichtsstunde“ mit Else Hunt
Jeder sagt mal etwas Unüberlegtes. Bei einer Geburtstagsfeier passierte das auch Else Hunt aus Jarlingen. Aber die damals 19-Jährige musste 1941 für den Satz „Wenn Hitler tot ist, tanzen wir“ einen hohen Preis bezahlen. Die Gestapo wurde darüber informiert und Else Hunt ins Konzentrationslager (KZ) Ravensbrück deportiert. Die Schüler der zehnten Klassen der Realschule Walsrode konnten kaum glauben, was Else Hunt in der NS-Zeit widerfahren ist. Gespannt lauschten sie den Worten der heute 89-Jährigen am vergangenen Freitag in der Schulmensa.
Walsrode. Obwohl Hunt ihre Erlebnisse in der NS-Zeit schon viele Male Jugendlichen erzählt hat, fällt es ihr immer noch sichtlich schwer, über bestimmte Momente zu sprechen. Ihre rauchige Stimme stockt kurz. Die kleine Frau mit den vielen Falten im Gesicht holt tief Luft und schließt für einen Moment die Augen. Es wirkt so, als ob sie kurz Kraft sammelt, um die Geschehnisse im KZ Ravensbrück aussprechen zu können, über die sie lange Jahre schwieg, die schlimmsten drei Jahre ihres Lebens.
Trotz Glätte ist die gebürtige Jarlingerin nach Walsrode gekommen. Neben ihr sitzt Heinrich Thies. Der Hademstorfer Journalist hat eine Romanbiografie mit dem Titel „Wenn Hitler tot ist, tanzen wir“ über Else Hunt geschrieben. Bevor die 15- und 16-Jährigen der KZ-Überlebenden Fragen stellen können, liest Thies das erste Kapitel seines Buchs vor.
Die Dialoge bei einer Geburtstagsfeier, die der Autor sehr lebhaft vorliest, bringen die Jugendlichen und Hunt oft zum Lachen. Ein paar Tage danach wird das damals 19-jährige Mädchen, kaum älter als die Zehntklässler, von der Polizei abgeholt, verhört, bedroht, eingesperrt, wenige Tage vor Weihnachten ins KZ gebracht.
(Ausführlicher Artikel in der heutigen Printausgabe der WZ)
Artikel vom 06.02.2012
Quelle: wz-net.de