"Zug der Erinnerung" demonstriert in Nürnberg
Die Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung" wird heute (04.12.10) vor dem Bahnmuseum gegen die Entschädigungspolitik der DB AG demonstrieren. An der Aktion werden auch Überlebende der Nazi-Vernichtungslager teilnehmen. Die Stadt Nürnberg hatte die Aktion zunächst verboten.
Stand: 03.12.2010
Der Verein "Zug der Erinnerung" e.V. will an die Menschen erinnern, die während des Dritten Reichs über das Schienennetz in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Die Organisation wirft der Bahn vor, als Nachfolgeunternehmen der Reichsbahn die Überlebenden der Fahrten in die damaligen Nazi-Vernichtungslager nicht angemessen zu entschädigen. Die Organisatoren rechnen mit mehreren hundert Demonstranten. Viele davon kämen aus der Ukraine, Weißrussland und Russland, sagte ein Sprecher des Vereins. Sie werden vom Nürnberger Hauptbahnhof zur Abschlusskundgebung vor dem DB-Museum ziehen.
Ursprünglich war die Demonstration von der Stadt Nürnberg wegen des geplanten Ortes für die Abschlusskundgebung untersagt worden. Dagegen hatte der Verein vor dem Ansbacher Verwaltungsgericht geklagt. Die Stadt Nürnberg habe ihre Auflagen schließlich zurückgezogen, weil ihr der zuständige Richter am Verwaltungsgericht signalisiert habe, in diesem Streit unterliegen zu können, sagte Vereinssprecher Minow.
Stadtverwaltung und Deutsche Bahn hatten die Demonstration direkt vor dem Bahnmuseum wegen einer "unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" untersagt. Direkt vor dem DB Museum liege Baumaterial herum, an dem sich die Teilnehmer verletzen könnten. Das Material wird für den Aufbau zu einer dreitägigen Veranstaltung anlässlich der ersten deutschen Zugfahrt vor 175 Jahren mit der Lokomotive "Adler" benötigt. An dem Festakt am Dienstag (07.12.10) nehmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bahnchef Rüdiger Grube teil.
Der stellvertretende Leiter des Nürnberger Ordnungsamtes sagte auf Anfrage, den Demonstranten sei nun ein Platz zugewiesen worden, der etwas weiter entfernt vom Eingang des Museums sei. Dort liege auch kein Baumaterial herum. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte hinsichtlich der Vorwürfe des Vereins, dass die Deutsche Bahn nicht die Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn sei. Allerdings sei sich das Unternehmen seiner historischen Verantwortung bewusst und unterstütze verschiedene Projekte, wie etwa die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".
Der Verein "Zug der Erinnerung" e.V. informiert über seine Ziele und Aktionen im Internet: